Grundschule Bornstedter Feld Potsdam

Jahr
Typ
Bauherr
BGF

Wettbewerb, Grundschule mit Hort und Sporthalle, Bornstedter Feld II, Potsdam

Baukörper

Die verschiedenen vorgesehenen Nutzungen werden auf vier dreigeschossige Baukörper verteilt; das Schulgebäude, das Hortgebäude, die Aula und die Sporthalle.

Diese Aufteilung erfolgt:

1. aus städtebaulichen und Denkmalschutz-Gründen, zur Wahrung der Proportionen innerhalb des Gebäudeensembles der „Roten Kaserne". Die Schul-, Hort- und Aula-Gebäude werden 3-geschossig konzipiert, um eine respektvolle Beziehung zu den Mannschaftsgebäude zu etablieren,

2. um die Übersichtlichkeit der Anlage für Kinder und Lehrer zu verbessern und die Beziehung aller Aufenthaltsräume zu den Außenanlagen zu optimieren,

3. aus praktischen und wirtschaftlichen Gründen, damit die verschiedenen Bauteile getrennt genutzt und gesichert werden können,

4. aus akustischen Gründen

Atrium und Verbindung zur Sporthalle

Das Schulhaus, das Aulagebäude und der Hortbauteil sind mit einem „Atrium" verbunden. Das Atrium dient als Zwischenraum zwischen innen und aussen, geschützt vom Wetter aber mit ähnlichem Charakter wie ein Aussenraum.

Es wird mit einer leichten Glasfassade geschützt, welche Wind und Wetter draußen hält aber das Licht hineinfluten lässt. Der Charakter als Raum wird durch intensive Bepflanzung und einem „Wald" von dünnen und spielerisch positionierten Stahlbeton-Stützen betont.

Die Deckenplatten im Atrium sind bewusst von den Backsteinmauern durch Fugen abgesetzt und mit skulpturalen Treppen mitteinender verbunden. Eine Decke reicht aus dem Atrium bis zur Sporthalle und dient als Wetter- und Sonnenschutz für den Weg zur Halle. Dieser Überdachte Bereich bietet auch Raum für Unterricht im Freien und Wetterschutz für den Schulhof. Der Stützenwald wird auch in diesem Aussenbereich weitergeführt.

Eingänge

Der Haupteingang wird über einen halböffentlichen Vorplatz von der Fritz-von-der-Lanken- Straße erreicht. Er wird mit einem Vordach betont, dass als Verbindungselement mit dem Atrium funktioniert. Der Charakter der Schule wird vom Vorplatz durch das grosse Fenster der Aula schon erkennbar. Zwei weitere Eingänge verbinden das Atrium mit den Freiflächen und der Sporthalle.

Ein zweiter Zugang zur Sporthalle wird für die Vereinsnutzung vorgesehen. Er führt von der Graf-von-der-Schwerin-Straße über den Parkplatz in der Süd-West Ecke des Grundstücks.

Aussenlagen, Parkplatz und Freiflächen

Die Freiflächen für Sport sind direkt in der Nähe der Sporthalle und Umkleideräume angeordnet. Der Parkplatz befindet sich an der Graf-von-Schwerin-Straße neben den bestehenden Parkplätzen der Wohnungsbauten.

Der Schulgarten dient als akustisch und optischer Puffer zum alten Mannschaftsgebäude an der Westseite der Graf-von-Schwerin-Straße.

Der Schulhof bzw. die Freiflächen sind von den Schul- und Hortgebäuden gut erreichbar und hauptsächlich nach Westen zur Nachmittagssonne hin ausgerichtet. Die Überdachung des Weges zur Sporthalle dient auch als Wetter- und Sonnenschutz für den Hof.

Das Schulgebäude

Das Schulgebäude beinhaltet alle Räume für den allgemeinen Unterricht. Die Klassenzimmer und Gruppenräume im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss sind auch als Pädagogisch nutzbare Flächen für den Hort vorgesehen. Diese Räume sind nach Osten bzw. Westen gerichtet und um zwei runden Lichthöfe organisiert.

Die Erschliessungsflächen sind durch die Lichthöfe natürlich beleuchtet und grosszügig dimensioniert, um Sitzbereiche und Lerninsel zu beherbergen und zum Aufenthalt einzuladen.

Ein Falt-/Schiebewand-System wird zwischen den Klassenzimmern und den Gruppenräumen, und zwischen Gruppenräumen und den Erschliessungsbereichen vorgeschlagen, um verschiedene pädagogische Konzepte zu unterstützen und ein flexibles Layout des Grundrisses zu gewährleisten. Im Erdgeschoss wird eine direkte Verbindung zwischen den Unterrichtsräumen und dem Schulhof vorgesehen.

Das Hortgebäude

Die Horträume befinden sich im Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss, um einen weiteren ovalen Lichthof organisiert. Auch in diesem Bauteil sind die Erschliessungsflächen durch den Lichthof beleuchtet und grosszügig dimensioniert, auch hier sind verschiebbare Trennwände vorgesehen. Die „Zusatzräume" der Schule sind in Doppelnutzung im 1. OG vorgesehen.

Die Verwaltung der Schule und des Horts befinden sich zusammen im 2. OG. Zusätzliche Doppelnutzungen von verschiedenen Räumen wären durch diese Zusammenlegung möglich (z.B. Erste Hilfe, Teeküche usw.) Von hier aus, haben die Lehrer bzw. Betreuer einen guten Überblick über den Hof. Eine Trennung des Lehrerzimmers durch mobile Trennwände in vier Bereichen wird vorgesehen.

Die Aula

Die Aula hat einen wichtigen repräsentativen Charakter für die Schule und wird als zweigeschossiger Raum mit einem von 1. OG zugänglichen Balkon vorgesehen. Die Aula ist vom Haupteingang durch das grosse Eckfenster, welches mittels Vorhängen und Jalousien verdunkelt werden kann, schon zu erkennen.

Die Musik-, Kunst- und der Wissenschaftsraum der Schule befinden sich über der Aula im 2. OG. Der Charakter dieser Räume unterscheidet sich bewusst von den übrigen Klassenräumen, ein großes Atelierfenster stellt die Innen- /Außenbeziehung her, während großzügige Oberlichter für eine optimale, nach Norden orientierte Arbeitsbeleuchtung dienen. Diese Räume gruppieren sich um einen weiteren grossen Erschliessungsbereich.

Die Sporthalle

Die Sporthalle wird von der Schule, aus funktionellen und akustischen Gründen getrennt und mit einen überdachten Weg zum Atrium verbunden. Die Halle kann auch über den Parkplatz von der Graf-von-Schwerin-Straße erreicht werden, ohne die Schule zu betreten. Alle Funktionen sind im Erdgeschoss angeordnet. Von aussen präsentiert sich das Gebäude als monolithischer, reduzierter Körper aus Backstein mit aufgesetztem leichten, transluzenten Körper. Dieser besteht aus transluzenten Wänden mit einer äusseren Verkleidung aus Metallgittern. Die Sporthalle wird blendfrei über dieses Lichtband belichtet, Nachts erscheint die Halle zu leuchten.

Fassade und Dach

Die vier Bauteile werden als massive, reduzierte Bauteile aus rotem Klinker konzipiert. Das rote Klinkermaterial soll mit den historischen Fassaden der Nachbarbauten harmonieren. Die Abmessung der Fenster gewährleistet eine optimale Belichtung unter Berücksichtigung der Anforderungen für sommerlichen Wärmeschutz. Alle Fenster an den Ost- Süd- und Westseiten werden mit einem in der Fassade integrierten aussenliegenden Sonnenschutz vorgesehen. Holz/Aluminium Fenster werden vorgesehen.

Die Bänke, Stürze und Leibungen der Fenster werden aus hochwertigem vorgefertigten Kunststeinelementen gestaltet. Dieses Material wird auch im Attikabereich, für die Stützen im Bereich der Aula-Fenster, für Pflanzentröge und für sonstigen Detailpunkte verwendet. Ein hochwertiges Material mit der optischen Qualität eines Natursteins wird vorgeschlagen, das auch für tragende Elemente in grossen Formaten verwendet werden kann. Gründächer mit extensiver Begrünung werden auf allen Bauteilen vorgesehen und mit Solar- Paneelen in begrenzten Bereichen ausgestattet. Oberlichter werden geneigt und mit aussenliegendem Sonnenschutz ausgeführt.

Die Qualität der Innenräume

Die Qualität der Innenräume wird durch die Qualität der Belichtung, Belüftung und Materialen bestimmt. Es wird Wert auf eine wohnliche Qualität gelegt. Die folgenden Materialien werden vorgeschlagen: - Holzoberflächen der Fenster von innen - Trennwandsystem mit Oberflächen teilweise aus Holz - Bodenbelag aus natürlichem Material, z.B. Holz oder Linoleum - Decken aus Sichtbeton - Aussenliegende, automatische Raffstore für den Sonnenschutz

Material, Konstruktion und Wirtschaftlichkeit

Eine nachhaltige, robuste Konstruktion wird vorgesehen. Tragende Stützen, Decken und aussteifende Elemente werden aus Stahlbeton bzw. Mauerwerk vorgesehen. Leichte verschiebbare Systemwände werden vorgeschlagen, teilweise als Falt-Schiebeelemente, um die Flexibilität der Räume zu gewährleisten. Auf Trockenbauwände aus Gipskarton wird weitgehend verzichtet.

Die Anordnung der Grundrisse basiert auf einer 25cm Modulegrösse und einem Raster von 1,50m, um die Flexibilität der Räume zu optimieren und um die Wirtschaftlichkeit der Konstruktion des Hauses zu verbessern. In den Aufenthaltsräume werden die Decken aus Sichtbeton ausgeführt. In der Aula wird eine Rippendecke aus Sichtbeton vorgesehen.

Nachhaltigkeit, Ressourcen und Energie

Eine hochgedämmte Gebäudehülle und Fenster mit Dreifach- Isolierverglasung bzw. Oberlichter mit aussenliegendem Sonnenschutz kommen zur Ausführung. Die thermische Speicherkapazität der unverblendeten massiven Decken verbessern das Raumklima der Aufenthaltsräume. Eine natürliche Belüftung wird in den Aufenthaltsräume vorgesehen und mechanische Lüftung kommt nur zur Ausführung, zum Beispiel in der Sporthalle, wenn die natürliche Belüftung nicht ausreicht.

Der Einsatz von Erdwärme bzw. Solarthermie kommen für das Gebäude in Frage. Eine niedrig- temperatur-Fussbodenheizung im Zusammenhang mit diesen Energiequellen wird vorgeschlagen, Heiz-/Kühldecken oder aktivierte Massivbauteile können die Fussbodenheizung ergänzen oder ersetzen.