Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Neubau Wilhelmstraße 50

Jahr
Typ
Bauherr
BGF

Wettbewerb Neubau BMAS – Wilhelmstraße 50

Städtebauliches Konzept

Der vorliegende Entwurf schließt an die freistehende Brandwand des benachbarten Schulgebäudes an und nimmt dessen Gebäudetiefe auf. Auf einen vollständigen Lückenschluss, also eine direkte bauliche Anbindung an das Hauptgebäude des Ministeriums, wird dabei verzichtet, um einen respektvollen Abstand zum denkmalgeschützten Altbau zu wahren. Somit bildet der Neubau den Abschluss der Blockrandbebauung und erfährt von drei Seiten eine ausreichende Tageslichtversorgung. Zugleich bleibt die für das Hauptgebäude an dieser Stelle notwendige Feuerwehrzufahrt – mit geringfügig modifizierter Wegführung – erhalten.

Architektonisches Konzept

Die klare funktionale Ausrichtung des Entwurfs orientiert sich strikt an den Vorgaben des Auslobers und Eigenheiten eines Verwaltungsbaus. Die sich hieraus ergebende Fassadengliederung von Fenster- und Wandflächen im Rhythmus des Bürorasters lässt dem Stadtwanderer Aufschluss über die dahinter liegende Nutzung zu. Die Form folgt der Funktion.
Die Faserzementplatten zwischen den Fensteröffnungen erhalten alternierend einen leichten Schwung, der dem Spiel von Licht und Schatten im Fenster- und Laibungsbereich eine subtile Spannung verleiht. Das Erdgeschoss erhält mit der Kita und dem Ausstellungsraum besondere Funktionen. Dieser Besonderheit wird durch eine höhere Geschosshöhe und größere Fenster Rechnung getragen. Gleichzeitig wird die Fassade im Erdgeschoß flächenbündig, ohne den Schwung der Büroetagen, betont ruhig ausgebildet. Der Sockel wird aus robustem, wertigem Naturstein gebaut und das Haus steht so fest in der Stadt. Die Materialität der Fassade orientiert sich einerseits an den bestehenden Häusern des BMAS Ensembles mit seinen Natursteinfassaden andererseits wird mit der profilierten Faserzementfassade das Gebäude in seinem Rang richtig eingeordnet. Das Haus soll sich vornehm zum Hauptgebäude zurücknehmen und erfährt doch mit der Bänderung aus Natursteingesimsen, welche flächenbündig in der Fassade sitzen, eine feine , dezente Geste. Naturstein und Faserzementplatten werden ton in ton ausgeführt. Die Aluminiumfensterprofile treten minimal in der Fensternische in Erscheinung und werden matt, anthrazitfarben eloxiert. Die zum Hof orientierte Nordfassade ist flächig, ohne plastische Ausformung der Fensterlaibung entworfen. Dies zum einen um den ruhigen Hofcharakter zu unterstützen, zum anderen da hier das Schattenspiel der Sonne die Fassade nicht bespielen kann.

Die Eingänge der Kita und des Ausstellungsraumes sind zur Wilhelmstraße hin mit kleinen Nischen ausgeformt um klar erkennbar dem Haus Zugang zu verschaffen. Der Übergang zum Haupthaus wird analog zur Terrasse des Haupthauses mit Natursteinplatten belegt und erhält ein filigranes von den Häusern losgelöstes Dach, welches in seiner Tragkonstruktion den Fassadenschwung zum Thema nimmt und mit Glas überdeckt ist. Die Feuerwehrzufahrt führt über den Übergang, unter dem Dach hindurch auf das Grundstück der Liegenschaft. Alle planungsrechtlichen Anforderungen des B- Plans sind eingehalten.

Marc Hensel, Leitung und Durchführung des Wettbewerbs für Kleihues + Kleihues Architekten.